02.08.25 - Astana in Kasachstan - Land #96

Das mit dem Um-halb-2-landen war dann wohl doch nix. Wir saßen zwar überpünktlich im Flieger, aber dann tat sich fast eine Stunde lang nix. Bis es schließlich hieß: Bitte alle aussteigen, wir suchen uns ein neues Flugzeug. Technische Probleme… Naja, besser hier als in der Luft. Also zurück in den Flughafen, warten und schließlich in eine neue Maschine. Mit gut zwei Stunden Verspätung hoben wir dann schließlich ab.
Der Flug verlief dann ganz ruhig, nach dem Essen schlief ich sogar ein bisschen. Irgendwie schafften wir es dann doch, etwas Zeit reinzuholen, so dass wir um 3 Uhr nachts in Astana landeten.
Es ging raus aus dem Flieger und direkt zur Passkontrolle, die hier auch nachts ordentlich besetzt ist. Nach nicht einmal fünf Minuten anstehen hatte ich meinen Stempel im niegelnagelneuen Reisepass und betrat damit mein Land #96: Kasachstan.
Das Gepäck zierte sich noch etwas, mein Rucksack noch mehr, aber schließlich kam er angefahren und wir beide starteten endlich wieder vereint. Dank ChatGPT – mein neuer Travelbuddy in allen Fragen – fand ich auf Anhieb den gebührenfreien Geldautomaten und hob 100000 Tenge, etwa 160€ ab (Maximum). Damit endete mein Kampfgeist, der nächste Nicht-Taxifahrer hatte mich, ich hatte keine Lust zu suchen oder zu handeln und gönnte mir eine teure Fahrt. Gut, in Deutschland hätte ich vermutlich trotzdem noch das Doppelte gezahlt. 
Und so stand ich schließlich in der Morgendämmerung um Viertel 5 vor meinem Hostel Kapsula. Das hatte ich mir auch wegen der 24/7-Rezeption ausgesucht. Ein verschlafenes Mädel empfing mich samt Google-Translator. Kurze Zeit später war ich eingecheckt und mit nicht ganz klaren Anweisungen versehen (der Translator war auch noch nicht wach). Ich schaffte es noch in die Dusche, dann kippte ich in meine gemütliche Kapsel und machte den Rollo zu.
Erst konnte ich gar nicht so gut schlafen, irgendwie war ich doch noch aufgedreht und um mich rum begannen die ersten schon ihren Tag, aber dann schlief ich mit Unterbrechungen bis zehn oder so (immerhin 7 in Deutschland). Ich blieb noch länger liegen, erst kurz vor 12 startete ich in meinen Tag.
Draußen war es halbwegs warm, gut 20 Grad und trocken. Im Moment bin ich sogar ein bisschen nördlich von Hof, die hohen Temperaturen kommen erst noch. Ich lief in Richtung des großen Prachtboulevards, der sich einmal von West nach Ost durch das moderne Stadtzentrum zieht. Mein erster Stopp war eine kleine Bäckerei mit Café, wo ich mit einem großen Cappu und einem genauso großen Croissant zum Leben erwachte. Gerade mal 3€ zahlte ich dafür!
Von dort lief ich zu einem der unzähligen verrückt aussehenden Gebäude hier. Ein Einkaufszentrum in Form einer riesigen Jurte, Khan Shatyr. Innen gibt’s einen halben Freizeitpark samt Achterbahn und Freefall-Tower und sogar einen Beachclub mit Rutschen und allem Drum und Dran. Für das alles interessierte ich mich weniger, mein Ziel war ein kleiner Handyladen, wo ich es auf Russisch schaffte, eine funktionierende Sim-Karte zu bekommen. 
Mein Timing war sehr gut, während ich drin war, ging draußen ein Wolkenbruch runter, bis auf einen ganz kleinen Schauer blieb es dann den restlichen Tag T-Shirt-Wetter. 
Die Jurte markiert den Anfang des Boulevards, den ich mich nun entlang bewegte. Außer der Oper ist hier alles ziemlich neu. Die ganze Stadt ist eigentlich neu. Ursprünglich war Almaty die Hauptstadt, bis ein etwas größenwahnsinniger Präsident sie mitten in die Pampa und näher an Russland verlegte. Nun wird gebaut, man könnte meinen, man ist in Dubai. 
Zunächst lief ich auf den extrem auffälligen Bajterek-Turm zu. Gleich zwei deutsch-kasachische Familien traf ich auf dem Weg. Damit ist die Deutsch-Abdeckung hier fast besser als die in Englisch…
Am Bajterek-Turm stellte ich mich in die nicht übermäßig lange Schlange und fuhr einmal nach oben. Nicht ganz der Eiffelturm, aber für die 4€ Eintritt würde ich in Paris noch nicht mal einen Kaffee bekommen… 
Der Ausblick von oben war schön, leider aber dank Spiegelungen nicht ganz fototauglich. 
Wieder unten ging ich in ein nahegelegenes Restaurant, das vegan oder veggie kennt, und futtterte leckere Falafel. Dann lief ich weiter den Boulevard entlang bis der in einer riesigen Baustelle vor dem Regierungspalast endete. Mit einem Schlenker ging es dann über den Fluss, vorbei an der Pyramide des Friedens und zum Independence Square. Der ist schon typisch so, wie man sich das im Kommunismus vorstellt. Einfach riesig. 
Überhaupt, alles ist hier riesig, Platz ist in Kasachstan, dem neuntgrößten Land der Welt, echt kein Problem. Die Straßen sind teils fünfspurig, wobei der Verkehr gar nicht so stark ist. Neben dem riesigen Platz steht eine ebenfalls große Moschee, Kasachstan ist weitgehend muslimisch. Allerdings wohl nicht sehr streng, man sieht kaum Kopftücher und überhaupt sind alle sehr westlich gekleidet.
Inzwischen war es schon sechs und mir reichte es. Ich stoppte noch für eine kleine Bowl, dann gönnte ich mir für 3€ ein russisches Uber zurück zum Hostel. Hier versuche ich, mit einem äußerst überschaubaren Wifi Bilder hochzuladen und einen Blog für euch zu schreiben. Nicht so einfach. Hab zwar drei Wifis zur Auswahl, aber eines ist langsamer als das andere. Dazwischen hab ich mich mit einem Kasachen unterhalten, der ziemlich gut Englisch spricht und Deutsch so viel wie ich Russisch, ist ganz witzig. 
Nun ist es 9 und ich bin ziemlich müde. Mal sehen, ob die beiden letzten Nächte einen möglichen Jetlag komplett verwirren konnten. Werde jetzt mal duschen und dann im Bett versuchen, noch ein paar Bilder hier rauszukriegen…

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