25.4.25 - Von den Azoren nach Lissabon
Heute Nacht um halb 1 war es
vorbei mit dem Einzelzimmer! Wo auch immer die um die Zeit herkam, aber da
schlich ein Mädel in mein Zimmer 😂 Anscheinend kommt da
noch ne Maschine aus Lissabon. Aber die war superleise. Ich hab trotzdem ne
Zeit gebraucht bis ich wieder einschlafen konnte. Heute früh war die dann sogar
vor mir weg, ich hatte es aber auch nicht wirklich eilig.
Gegen Viertel 9 machte ich mich
dann aber doch fertig und ging ein letztes Mal zum meinem Coffeedealer. Draußen
war es heute nochmal richtig schön sonnig und auch ziemlich warm.
Um 9 saß ich im Auto, zunächst
fuhr ich tanken, dann in den Supermarkt, noch ein paar Vorräte auffüllen. Die
haben hier ja prinzipiell ein schönes System an der Kasse: Es gibt nur eine
Schlange, vorne wird man dann auf die nächste freie Kasse verteilt. Geht aber
auch nicht schneller, wenn die Kassiererin hier dann auch noch einpackt und
erst den nächsten Kunden ranbeordert, wenn der vorherige mit Zahlen fertig ist…
Dann fuhr ich zum letzten
Aussichtspunkt, auf den ich noch wollte, den Serra do Cume. Der bildet den
einen Rand eines riesigen Kraters mit 7km Durchmesser, alles, was man von dort
aus sieht, liegt also im Krater drin.
Vom zweiten Aussichtspunkt auf der anderen Seite hat man dann einen guten Blick auf Praia da Vitória und den kleinen Flughafen in Lajes. Dazwischen kann bzw. dank Einbahnstraßenrunde muss man rumfahren, ich lief aber trotzdem einmal hin und her, um wenigstens ein bisschen Bewegung zu bekommen. Kein Wunder, dass die Mädels guten Käse produzieren mit dieser Art von Freilandhaltung!
Danach fuhr ich hinunter nach Praia, parkte in der Nähe des Hafens und schlenderte nochmal den Strand entlang und durch den Ort zurück.
Gegen 11 kehrte ich dann in einem der vielen Cafés mit Hafenblick ein und trank meinen letzten Galao mit Meerblick hier.
Um halb 12 startete ich zum
Flughafen, es waren nur wenige Minuten dorthin. Ich parkte mein Autochen auf
dem letzten freien Platz und ging den Schlüssel zurückbringen. Heute war hier
deutlich mehr los, einige Leute standen an, aber zur Rückgabe konnte ich die
Schlange umgehen. Das Auto wurde auch gar nicht gecheckt, nur gefragt, ob der
Tank auch voll sei…
Ich hatte noch viel Zeit bis zum
Abflug, die frühe Rückgabe war nur der Tatsache geschuldet, dass ich sonst
einen Tag mehr hätte zahlen müssen. Aber ich kannte ja ein schönes Plätzchen
und setzte mich wieder auf mein Mäuerchen, wo ich ein paar meiner Vorräte aß.
Kurz vor 1 sah ich dann Lichter
am Himmel auf mich zukommen, und wirklich, mein Flieger war pünktlich im
Landeanflug. Als er unten war, ging ich auch rein und zum Security-Check. Auch
hier interessierte man sich ziemlich genau fürs Gepäck, Flüssigkeiten mussten
auch ja in die durchsichtige Tüte, auch wenn man sie danach wieder auspackte…
Das ist eine mir immer noch völlig unlogische Regel. An den großen Flughäfen
scheint das auch niemanden zu interessieren. Immerhin, die Kamera – heute
strategisch günstiger gepackt – durfte bleiben, wo sie war.
Um Viertel 2 saß ich am Gate. Ich
schaffte genau einen Absatz vom Blog, bevor das Bording startete. Und da ich
Gruppe A, war stand ich auch schon recht bald an der dort nicht mehr
vorhandenen Schlange an. Zu Fuß gings zum Flugzeug, ich sitze auf meiner
ehemaligen Hausnummer 24c inmitten einer deutschen Reisegruppe, wo ich auch
direkt mal wieder auf meinen Weltkarten-Hoodie angesprochen wurde.
Fast pünktlich kurz vor 2 waren
wir auf der Startbahn und kurz danach in der Luft. Jetzt konnte dann auch
endlich der Blog geschrieben werden. Wir flogen schnell und landeten schon um
10 vor 5, eine Viertelstunde früher. Raus gings auch schneller als herwärts und
vor der Tür wollte gerade mein Bus losfahren, ich sprintete und schaffte es, so
war ich schon um halb 6 am Hostel.
Schnell war ich eingecheckt, dasselbe Zimmer, nur einen Stock tiefer. Momentan ist mein Bett das einzig belegte, mal sehen, ob ich schon wieder Glück habe… Ich ließ meine Sachen zurück und war wenige Minuten später schon auf der Suche nach der nächsten Metrostation, dann fuhr ich bis an den Hafen.
Unterwegs sah ich überall Menschen
mit roten Nelken. Ich vermute, dass es Nelken waren… Ich hatte nämlich
überlegt, wie die Brücke heißt, die aussieht wie die Golden Gate Bridge, sie
heißt Brücke des 25. Aprils. Daher googelte ich das Datum, es ist der Tag der
Nelkenrevolution von 1974, als die Diktatur von Salazar (Slytherin?!?) gestürzt
wurde. Das wird hier anscheinend riesig gefeiert, es waren Menschenmassen
unterwegs, fast alle mit einer oder mehreren roten Nelken.
Vom Hafen aus bewegte ich mich
durch Ströme von Touristen und Einheimischen, spielte ein paar digitale
Labcaches und ließ mich treiben. Der Hunger wurde auch immer größer und ich
checkte ein paar Speisekarten, wobei die sich hier im Tourizentrum schon echt
sehr glichen.
Auf dem Weg nach oben in die
Oberstadt ging ich schließlich in ein klitzekleines Lokal, wo ich Sangria und
einen leckeren Reis mit frischen Pilzen bekam. Dann lief ich noch mal ganz nach
oben, am Miradouro wurde auch ordentlich gefeiert, fast wie ein kleines Volksfest.
Ich lief wieder eine steile Straße nach unten und einmal über den großen Platz, der vorhin noch voller Menschen war. Inzwischen waren die aber wohl alle einen Stock tiefer in der Ubahn, die war ordentlich gefüllt.
Auf den letzten Metern zum Hostel kam ich an einem Aldi
(Nord) vorbei, wo ich für den Flug morgen noch ein bisschen was zu Essen
mitnahm. Zurück im Hostel kam ich mir vor wie auf Klassenfahrt, im Gang unter
mir war die Hölle los, kreischende Mädels, Haarspraywolken, der komplette
Wahnsinn. Kann spannend werden heute Nacht, auch wenn mein Zimmer selbst immer
noch leer ist…
Auch unten sitzen jetzt unzählige
Kids beim Abendessen, optisch aber wieder andere als die einen Stock höher.
Laut, aber nicht völlig abgedreht… Ich bin auf die Terrasse geflüchtet mit
einem Welcome-Drink vom Hostel und dem Notebook. Ist auch schon kurz vor neun.
Morgen muss ich um halb 7 hier los, der Flieger geht kurz nach 8, hoffe ich
zumindest. Noch könnte ich auf 50% pünktliche Flüge kommen.
Wenn das klappt, bin ich um halb
1 in Prag, der nächste Zug fährt aber eh erst um halb 3, das könnte also auch
mit kleiner Verspätung noch klappen…
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