22.04.25 - Wanderung wie in Jurassic Park
Die erste Nacht in meinem „Einzelzimmer“
hab ich sehr gut geschlafen. Sogar ohne Ohrenstöpfel 😉
Ich war um sieben wach, blieb aber noch bis halb 9 liegen. Draußen sah es
ziemlich grau, wenn auch wider Erwarten trocken aus. Dann machte ich mich
fertig und ging ungefähr zwei Häuser weiter einen Kaffee trinken. Nun konnte es
losgehen, zunächst zum nächsten großen Supermarkt meines Vertrauens, wo ich
mich mit ein paar Vorräten für die nächsten Tage eindeckte.
Dann fuhr ich ziemlich genau in
die Mitte der Insel zu den Furnas do Enxofre, also wieder mal einem Eingang zur
Hölle. Am Parkplatz war es ganz schön grau und nebelig und ich aß erstmal im
Auto noch meine süße Frühstücksbrezel. Dann drehte ich eine Runde um die
Schwefellöcher. Nicht ganz so beeindruckend und groß wie auf Sao Miguel, aber
auch nicht so stinkend…
20 Minuten später war ich auch schon
wieder am Auto und fuhr vielleicht 10 Minuten weiter zum Startpunkt für eine
kleine Wanderung. Dort angekommen wies der Himmel schon ein paar blaue Stellen
auf und es sah nicht wirklich nach Regen aus. Nur ein unglaublich starker Wind
blies mir um die Ohren.
Die Wanderung zur Rocha do
Chambre war mit knapp 9km und 2,5h angegeben und wie viele Wanderwege hier
super beschildert. Ich wusste nicht wirklich, was mich erwarten würde, und ließ
mich einfach überraschen.
Zunächst ging es etwa 1,5km einen
breiten Weg lang, dann begann der eigentliche Rundweg. Erst ging es ein Stück
leicht bergab über groben Lava-Schotter und durch eine Fauna, die mich stark an
die Landschaft Feuerlands, also dem südlichsten Zipfel von Südamerika
erinnerte.
Dann ging es durch einen Wald mit
teils riesigen Bäumen ziemlich steil bergauf. Aber auf einem echt guten Weg,
teils mit Stufen, teils mit Holzplanken, sodass man kaum nasse oder matschige
Füße bekommen konnte.
Und plötzlich endete der Wald auf
einer fast senkrecht abfallenden Klippe und vor mir öffnete sich ein Wahnsinnsausblick
auf eine völlig zugewachsene Caldeira.
Ganz anders als alle, die ich
bisher gesehen hatte. Ich fühlte mich, als wäre ich mitten in Jurassic Park
gelandet, es hätte mich nicht verblüfft, wenn da so ein Giraffen-Dinosaurier seinen
Kopf aus dem Wald herausgestreckt hätte.
Es ging noch ein Stück höher,
steil bergauf, und hier traf ich auf den einzigen anderen Menschen bzw. wurde
von ihm überholt. Joggend! Auch am höchsten Punkt hatte ich nochmal einen
gigantischen Ausblick, allerdings traf mich jetzt von vorne auch ein krasser
kalter Wind. Der Pulli musste wieder her!
Ein Stück weiter unten hatte ich
dann den Blick auf den namensgebenden Felsen, auf dem ich gerade drauf war.
Der restliche Weg war dann breit
und eher flach und nach ziemlich genau 2,5h war ich wieder am Auto. Ich
futterte ein bisschen Käsebrot, bevor ich mit ein paar Cachestopps weiter an
die Nordseite der Insel fuhr. Meine Naivität war der Meinung, dort könne kein
Wind wehen, der kam aus Süden auf den Berg, aber weit gefehlt. Im Örtchen Biscoitos
(Kekse…) drehte ich eine kleine Runde und stärkte mich dann mit Kaffee und
Pastel de Nata. War inzwischen auch schon 2 Uhr.
Von hier aus fuhr ich an der Küste ein Stück entlang, hielt an einem Aussichtspunkt und kam schließlich zu einem ganz kleinen Park mit Wasserfall. Sehr hübsch gemacht außenrum mit vielen Grillplätzen und Möglichkeiten zum Zelten.
Dann ging es um das Ostende der
Insel herum und zu ein paar weiteren hübschen Plätzchen und zu noch einem
Kaffee…
Gegen fünf war ich dann wieder zurück in Angra und immer noch war von Regen nichts zu sehen, im Gegenteil, die Sonne schien noch immer! Ich lief kurz zum Hostel, stellte meine Sachen ab und machte mich direkt auf den Weg ins Zentrum, um mir was zu essen zu suchen.
Das war dann doch nicht so einfach
wie gedacht. Dort, wo ich hinwollte, war zwar bis 7 geöffnet, das hieß aber
nicht, dass ich um dreiviertel 6 noch was bekommen könnte… Damit war die Suche
dann eröffnet, die Auswahl aber gar nicht mal so groß. 17€ für eine vegetarisches
Gericht („Friss oder Stirb“) wollte ich nicht hinblättern. So endete ich
schließlich in einem ganz kleinen Laden, der Veggie-Burger auf der Karte hatte.
Nix besonderes, vermutlich aus der Tiefkühltruhe, aber auch nicht schlecht und
ich zahlte mit Getränk nicht mal 9€.
Auf dem Rückweg erkundete ich
noch ein paar weitere Gässchen. Gegen 7 war ich wieder im Hostel und sprang
erstmal unter die Dusche. Jetzt ist es acht und ich sitze in der Küche. Draußen
kommt jetzt wirklich eine dunkelgraue Wolkenwand. Vielleicht entleert die sich
ja komplett heute Nacht! Wobei für morgen echt ordentlich Regen gemeldet ist.
Naja, bisher darf ich mich ja wirklich nicht über schlechtes Wetter beklagen!
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