20.04.25 - Vulkan im Nebel und in der Sonne
Auch die 2. Nacht in Horta hab
ich gut geschlafen, war aber wieder um halb 7 wach. Draußen war es heute noch
grauer als gestern. Die Wetterapp sagte Regen voraus, v.a. ab Mittag ziemlich
stark, weswegen ich mich um acht aus dem Bett beförderte. Ich machte mir heute
mein Müsli-to-go, und war um halb 9 unterwegs. Es war richtig grau und nebelig
und nieselte stellenweise.
Mein erster Stopp war ein
riesiger Felsbrocken, 140m hoch, mit dem Namen Castelo Branco. Auf ihm nisten
wohl unzählige Vögel. Sah ganz hübsch aus und es flog auch einiges außenrum,
aber ohne Fernglas dann doch nicht so spannend.
Weiter ging es durch dicksten Nebel in Richtung Ostende der Insel. Bis vor nicht mal 70 Jahren endete die Insel hier noch 500m früher, bevor der Vulkan Capelinho unter Wasser zu spucken begann und mal ein bisschen neues Land erschuf. Hier auf dem Bild der Zipfel, der rechts ins Meer hineinragt.
Ich parkte am ehemaligen Leuchtturm,
aß mein Müsli und lief zunächst einmal über ein steiles Sand-Lavafeld auf die
nahegelegene Klippe.
Dort gab es nicht nur einen
Cache, sondern auch viele Vögel und einen Blick auf den neuen Vulkan. Auf ihn
selbst darf man nicht hoch.
Mit einem kleinen Schlenker ging
es wieder runter. Die Sicht war nicht berauschend, aber immerhin deutlich
besser als auf der etwa höher verlaufenden Straße.
Nachdem auch die Fragen aller Earthcaches beantwortet waren, ging es in das Interpretation Center, das sich unterirdisch unter dem Leuchtturm befindet. Dieses Museum wurde mir mehrfach empfohlen und es war auch wirklich die 10€ Eintritt wert.
Es gab viele Informationen über
Vulkanismus und Plattentektonik weltweit und natürlich speziell viel
Wissenswertes über die Azoren und den bzw. die Vulkanausbrüche des Capelinhos
hier.
Die dauerten nämlich gut ein Jahr an, ruinierten große Teile der Insel, zwangen viele Menschen zum Auswandern und schufen schließlich ein neues Stück Land. Echt spannend, diesen Entstehungsprozess zu verfolgen. Alles begann unterirdisch und endete mit einem 150m hohen Stück Berg:
Um 12 war ich wieder draußen. Es
sah irgendwie noch grauer aus als vorher. Ich wollte einmal die Insel umrunden,
das hatte ich zu einem Drittel eh schon geschafft, und so fuhr ich weiter im
Uhrzeigersinn durch die Nebelsuppe. Immer wieder war es mal etwas heller, dann
wieder grauer und nieselig. Ich fand weder ein Café noch einen Miradouro, bei
dem sich das Anhalten heute gelohnt hätte.
Eigentlich wollte ich noch zu einer Erdbeben-Leuchtturm-Ruine, aber da hätte ich die letzten 1,5km laufen müssen und inzwischen wurde es immer nasser. Deshalb verzichtete ich darauf, entdeckte dann aber doch noch ein kleines Dorfcafé, in dem ich meinen günstigsten Galão für gerade mal 1€ bekam. Und das lecker, stark und mit gutem Milchschaum.
Damit wiedererweckt fuhr ich zurück zum Hostel, wo ich um 2 eintraf. Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich mit Regengetrommel auf dem Dach gemütlich im Bett. Ich recherchierte ein wenig, was man auf Terceira, meiner 3. Insel (ab morgen) machen kann (gar nicht mal so viel), futterte mein restliches Käsebrot und war einfach mal faul. Und packte meinen Saustall ein…
Gegen vier wurde es draußen
wieder deutlich heller und ich ging nochmal raus. Ich lief durch den Ort – es wurde
immer heller – und am anderen Ende den Ministrand entlang, um auf den kleinen
Monte da Guia zu steigen.
Ich hätte es absolut nicht erwartet, aber hinauf war es echt so warm, dass ich den Pulli auszog. Oben hatte man einen tollen Blick auf die Küste und Horta.
Waren dann doch noch mal knapp
10km, der kleine Spaziergang…
Auf dem Runterweg riss der Himmel
dann gar komplett auf. Deshalb machte ich auch noch einen Einkehrschwung auf
Peters Terrasse für einen Gin do Mar.
Inzwischen war es auch schon
sechs Uhr. Auf dem Rückweg stoppte ich an einer Bäckerei, großen Hunger hatte
ich nämlich nicht. Es gab dort Salat zum selbst Zusammenstellen, was mir gerade
recht kam. Allerdings wusste ich da noch nicht, dass die Existenz von Dressings
noch nicht bis hierher durchgedrungen war. Auf meine Nachfrage gab es zwei
kleine Plastiktütchen mit Essig und Öl, kein Salz, kein Pfeffer, geschweige
denn sonst was, was für Geschmack sorgt. Schade, hätte leckerer werden können…
Naja, egal, der kleine Hunger war
zumindest weg. Ich ging zum Hostel zurück, schnappte mir mein Notebook und
sitze jetzt – halb 8 – unten.
Morgen geht ganz entspannt um 10
mein Flug nach Terceira, wo ich dann nochmal vier Tage und Nächte habe. Die
Wettervorhersage ist wieder ein bisschen besser und zur Not trinke ich einfach
einen Galão nach dem anderen…
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