19.04.25 - Wanderung am Krater und entlang der Levada

Heute Nacht hab ich richtig gut geschlafen. Um halb 7 war ich wach, der Blick nach draußen war aber recht grau, also döste und las ich noch etwas. Um 8 stand ich auf und machte mir in der Küche Müsli mit Obst und Joghurt. Kurz vor 9 war ich dann startklar. Draußen war es immer noch grau, die Wetterapp versprach da auch nicht viel Änderung, zumindest aber auch keinen Regen.

Da das aber morgen anders sein soll, beschloss ich, heute zu meiner großen Wanderung zu starten, ändern konnte ich es ja eh nicht. Ich fuhr also eine gute halbe Stunde, die letzten 5km ging es über eine mehr oder weniger asphaltierte Straße in steilen Serpentinen hoch auf 700m, nicht ein Auto kam mir hier entgegen. Dort, am Eingang zur Levada, war so etwas Ähnliches wie ein Parkplatz.

Um halb 10 war startete ich auf meine Wanderung. Im dicken, feuchten Nebel. Zunächst führte mich ein kleiner alter Tunnel zum Cabeço dos Trinta. Das ist ein ganz kleiner Vulkankrater.


Hinten ging es wieder raus und dann auf der Fahrstraße steil bergauf. Und immer schön im Nebel. Bis zum Kraterrand waren es gut 300 Höhenmeter. Je höher ich kam, desto heller erschien mir der Nebel. Plötzlich raste mir ein Radfahrer entgegen, der einzige Mensch, den ich bis zum Parkplatz oben sah, es war meine Mitbewohnerin, die – völlig verrückt – hier ordentlich Kilometer schrubbt. Sie war so früh gestartet, dass sie jetzt schon bei der Abfahrt war! Nur wenige Meter weiter war es dann so weit, der Nebel riss auf und plötzlich stand ich im strahlenden Sonnenschein am Kraterrand!


Hammer, besser kann man es nicht timen! Um den Krater rum immer noch dickste Suppe, nur hier oben schien die Sonne. Alles richtig gemacht bei der Tagesplanung! Es wurde schnell warm, sodass ich im T-Shirt und später sogar mit kurzer Hose unterwegs war. Ich lief auf einem schmalen Pfad den Krater entlang und fand schließlich am höchsten Punkt auf gut 1000m ein schönes Plätzchen mit traumhaftem Pico-Blick für eine erste Pause.

Danach ging es über den Pfad weiter, ich näherte mich dem Parkplatz und vielen Autos. Aber zum Glück gar nicht so vielen Menschen. Wobei es schon lustig ist, da oben stehen dann Leute mit Wanderschuhen, denen man ansieht, dass die noch keine fünf Meter weit gewandert sind. Blitzsauber im Gegensatz zu meinen verschlammten Joggingschuhen…

Von dem Hauptaussichtspunkt führt auch ein Pfad in den Krater hinunter, dafür braucht man aber wohl ein Special Permit. Reizte mich aber eh nicht, mein Weg war auch so ausreichend.

Mit nun doch ein paar wenigen anderen Wanderern lief ich weiter den Kraterrand entlang, bevor sich mein Weg wieder nach unten verabschiedete. Das Stück bergab hatte es echt in sich. Stellenweise so steil, dass ich quasi von selbst rutschte. Und teils über Gras, nun waren meine Schuhe nicht mehr nur dreckig, sondern auch nass. Aber das war auch der Grund für meine Laufrichtung, Schuhe möglichst lange trocken halten. Hier war auch die Wegführung manchmal etwas unklar, ist auch nicht als Wanderweg beschildert. Mit Gipsy, Komoot und Maps.me in Kombination konnte ich aber doch irgendwie den richtigen Pfad finden.

300 Meter tiefer bog ich dann in den Levada-Wanderweg ein. Levadas sind künstliche Wasserrinnen, die man v.a. von Madeira kennt. Hier gibt es auch diese eine mit Wanderweg daran entlang. Der wird auch etwas beworben, wäre für mich ohne den Rundweg aber dann doch eher etwas eintönig gewesen.


Die Strecke hier entlang bis zum Auto war dann auch nochmal 7km lang und am Ende zog sie sich auch ziemlich. Es war ziemlich matschig, sodass ich immer wieder auf dem Rand der Levada balancieren musste, dann muss man irgendwelche Zuläufe übersteigen, es waren lange 7km.


Im Nachhinein betrachtet hätte ich nichts verpasst, wenn ich eine Abzweigung später den Krater verlassen und nur die halbe Levada gelaufen wäre. Aber gut, schlimm wars auch nicht und nachdem der Himmel weiter aufgerissen war, war es stellenweise sogar sonnig. Und auf der ersten Hälfte gab es auch noch ein paar Caches…

Ziemlich genau 6h und 17km nach meinem Start war ich um halb 4 zurück am Auto. Ich fuhr denselben Weg nach unten und steuerte eine Bäckerei mit Café an, die zum Glück auch geöffnet hatte. Hier gab es zur Belohnung einen richtig guten Galao – für 1,15€. Dazu ein bisschen Sudoku. Und weil’s so schön war, noch einen Galao. Am Nachbartisch saß ein netter Opi, der alle mit einem fröhlichen „Boa pascua“ (Schöne Ostern) begrüßte. Plötzlich stand er mit einem Teller mit Snickers drauf neben mir, total süß, wollte mich unbedingt zu etwas einladen.

Nachdem ich also doppelt gestärkt war, fuhr ich wieder Richtung Horta. Kur vor dem Ort stoppte ich noch an einem schönen Aussichtspunkt direkt an der Küste.

Gegen 5 war ich zurück im Hostel, quatschte mit meiner verrückten Radlerin und sprang unter die Dusche. Nach einer kurzen Ruhepause lief ich nochmal vor zum Hafen. Dort lief ich einmal die total bunte Mole entlang. Es hat hier Tradition, dass sich alle Segler künstlerisch verewigen. Und Segler scheint es sehr viele zu geben, auf dem Weg nach Amerika ist Horta wohl der Anlaufpunkt. Der kleine Hafen ist auch voll mit Segelbooten. Muss schon toll sein, wenn man nicht zum Fischefüttern neigt…


Dann ging es zum berühmten Café Peter Sport, das wohl als Anlaufpunkt (und Postadresse) für Segler entstanden ist vor über 100 Jahren. Heute ist es das immer noch und gleichzeitig natürlich auch Treffpunkt für alle Touristen. Und für Geocacher, ich hatte nämlich ein kleines Event organisiert und heute früh hatte sich tatsächlich noch ein anderes Cacherteam aus Deutschland angemeldet.



Wir tranken einen Gin Tonic – den trinkt man hier, allerdings nicht im Café, sondern auf der Terrasse. Für Touri-Hotspot mit 4€ echt ok.

Danach liefen wir noch gemeinsam ein Stück die Straße entlang, trennten uns dann aber zu verschiedenen Abendessenszielen. Mein Magen hatte sich für Pizza entschieden, die machte definitiv satt, war aber nicht wirklich überragend. Dann gings zum Hostel zurück, inzwischen war es schon halb 9.

Ich schnappte mir mein Notebook und sitze jetzt – Viertel 10 – ganz alleine unten. Echt ruhig hier 😉 Morgen klappere ich dann mit weniger Laufen die übrigen Highlights hier ab. Die Wetterapp glaubt an einen Regentag, mal sehen, ob ich da wieder Glück habe oder ob es nun wirklich mal regnet…

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