18.04.25 - Whale Watching vor Faial
Heute Nacht hab ich erstaunlich
gut geschlafen dafür, dass ich doch recht früh raus musste. Um halb 7 war ich
wach, um Viertel 8 dann auch der Wecker. Ich machte mich leise fertig und lief
zum Auto. Heute hatte es wohl wieder nachts geregnet. Um kurz nach halb 8 war
ich dann auch schon beim Car Rental und es war sogar schon jemand da. Zunächst
hieß es 33€ Aufpreis, wenn ich vor 8 abgeben würde. Ich dachte mir, lieber
stressfrei und willigte ein. Am Ende stellte die nette Lady aber fest, dass die
33€ nicht von meiner Kaution abgebucht worden waren, also doch kostenlos 😉
Und schon ging es zum Flughafen,
wo ich kurz vor 8 ankam. Hier klärte sich dann auch, warum innerhalb von 10
Minuten zwei Flieger nach Faial starten, sie fliegen danach nämlich auf zwei verschiedene
Inseln weiter. Ich gönnte mir noch einen schnellen Galao, dann ging es durch
den Security-Check und zum Gate.
Kurz nach halb 9 begann das
Bording und kurze Zeit später saßen wir im Bus. Wir fuhren zu einem weit
entfernten Flugzeug, eine Runde rundherum und wieder zurück. Technische
Probleme… Wir wurden wieder am Gate geparkt… Eine Stunde später starteten wir
den nächsten Versuch. Diesmal zwar wieder mit einigen Verzögerungen, aber
schließlich wurden wir in den kleinen Flieger verladen.
Um kurz vor halb 11 hoben wir
dann endlich ab, die kleine Propellermaschine ruckelte schon ganz schön durch Wind
und Wolken. Ich hatte einen Fensterplatz auf der richtigen Seite für einen letzten
Blick auf Sao Miguel.
Und kurz darauf einen ersten auf Horta, die „Hauptstadt“ der Insel Faial.
Wir landeten sicher auf der Mini-Landebahn, waren schnell aus dem Mini-Flieger im Mini-Flughafen und ich ohne Aufgabegepäck auch schnell am Ausgang, wo mich ein Mann mit Schild schon erwartete. Minuten später hatte ich den Schlüssel zu meinem Schiff… Ich wollte doch was kleines 😂🙈
Immerhin freundete sich Schiff
schnell mit dem Handy an und navigierte mich eine Viertelstunde zu meinem
Hostel, dem Largobispo. Punkt 12 wurde ich erwartet, zwei Mädels sperrte mir
auf und ich konnte einchecken. Ich wohne in einem superschönen großen
Sechserdorm (wir sind nur 3 Mädels im Moment drin) direkt unter dem Dach.
Ich suchte mir mein Bett aus und
dann ging es auch gleich nochmal los zum nächsten großen Supermarkt, der auch Karfreitag
offen hatte. Ich deckte mich mit Vorräten ein (hier gibt’s kein Frühstück) und
mit Käse und Vollkornbrot. Zurück im Hostel war der Himmel dunkelgrau und es
begann zu nieseln. Ich aß etwas und machte mich dann auch schon startklar zum
heutigen Tagesziel. Der Niesel ließ auch schon wieder nach und nach 20 Minuten
schien an meinem Ziel auch schon wieder die Sonne. Und der Himmel sollte später
noch weiter aufreißen.
Mein Ziel hieß Naturalist, pünktlich
um dreiviertel 2 war ich dort. Mit mir sammelten sich noch einige andere,
darunter viele Deutsche, die Wale sehen wollten. Die Chancen sind hier ziemlich
gut, viele der ganz großen ziehen gerade jetzt vorbei auf ihrem Weg Richtung
Norden. Um die Azoren finden sie wohl reichlich Wegzehrung und fressen sich
nochmal richtig voll.
Wir bekamen ein kleines Briefing
über die verschiedenen Walarten. Die größeren sind die Bartenwale, die sich v.a.
von Plankton, Krill und Minifisch ernähren, da sie keine Zähne haben. Genau die
wurden uns versprochen, v.a. Blauwale und Buckelwale… Hier sitzt oben auf dem
Berg ein Spotter mit riesigem Fernglas, der hatte also schon was für uns im
Auge…
Wir wurden in wasserfeste Jacken und Hosen gesteckt, dann ging es aufs Boot, ein Zodiac, bei dem man in zwei Reihen hintereinander sitzt wie auf einem Motorrad. Auf dem Weg dorthin war da plötzlich ein Berg hinter dem Hafen, der vorher noch nicht da war. Es war der Pico auf der gleichnamigen Nachbarinsel, mit 2500m der höchste Berg Portugals und bis gerade eben gut in den Wolken versteckt.
Los ging die Fahrt, bestimmt eine
halbe Stunde Richtung Süden. Schon krass, dass man da von einem auf dem Berg
hingelotst wird.
Im Zielgebiet angekommen sahen
wir auch schon einen ersten Blow und dann lange nichts. Ein bisschen wie Scotland
Yard, die tauchen kurz auf, blasen ordentlich Wasser in die Luft und können
dann wieder für mehrere Minuten verschwinden, wobei sie natürlich ordentlich
Strecke zurücklegen.
Doch wir blieben dran, mit viel Abstand,
und wurden für unsere Geduld belohnt. Der Wal stellte sich als Finnwal heraus,
das zweitgrößte Lebewesen der Erde! Echt gigantisch!
Und ziemlich fotogen, dieser
nette Wal zeigte sich immer wieder und winkte mit seiner Finne.
Danach versuchten wir den zweiten gespotteten Wal zu finden und mit etwas Suchen schafften wir auch das. Er blies aber auch wie ein Geysir Wasser in die Luft. Und tatsächlich, als wir näherkamen, leuchtete er Blau unter Wasser, es war wirklich ein Blauwal! Leider deutlich weniger fotogen, aber wir haben ihn gesehen! Das größte Tier, das jemals auf diesem Planeten lebte. Hier knapp 30m lang und um die 190 Tonnen schwer (die würde ich auch nicht gerne aus dem Wasser wuchten, damit mich ein Touri fotografiert…).
Und somit bin ich um zwei tierische Highlights reicher. Auch wenn vermutlich nie wieder eine Whale Watching Tour an die Nicht-Wal-Tour in der Antarktis herankommen wird 😉 Das nächste Bild sind übrigens Pico mit Wal. Also, wenn man genau kuckt!
Schließlich ging es wieder zurück
Richtung Faial, auf direktem Wege, da nirgends Delfine gespottet worden sind.
Jetzt wurde es mir richtig kalt, im Seegang wurde ich immer wieder
nassgespritzt, mein Gesicht und meine Hände waren eisig. Aber immerhin, ich war
(dank Kotzpastille) gar nicht seekrank…
Kurz vor 6 waren wir zurück an Land
und ich konnte mich in der Sonne wärmen. Dann wollte ich mir was zu essen
suchen, aber das war nicht leicht, ich suchte die ganze Strecke zurück zum
Hostel. Außer Cafés hatte echt alles geschlossen, es blieben KFC und
Supermarkt. Also fuhr ich nochmal in den Supermarkt und kaufte mir Tortellini
und Pesto, die ich dann im Hostel kochte. Dabei traf ich auf Jana aus Kiel, die
auch in meinem Dorm wohnt und hier über Haie ihre Bachelor(?)arbeit schreibt.
Satt und zufrieden ging ich dann
in die Dusche, meine Haare standen in alle Richtungen und waren total
versalzen. Danach löschte ich 100 blaue Bilder ohne Wal und zog die anderen auf
den PC.
Jetzt sitze ich unten, es ist
schon Viertel 10, der Blog ist fast fertig. Was ich morgen und übermorgen hier
mache, weiß ich noch nicht sicher, kommt ein bisschen aufs Wetter an. Die
letzten Tage hat es hier wohl viel geregnet, aber mit etwas Glück könnte es
morgen besser sein. Es gibt ein paar Wanderoptionen, aber auch noch andere
Sachen, die man machen kann. Und da die Insel echt klein ist (vielleicht
15-20km im Durchmesser), kann ich auch schnell nochmal woanders hinfahren… Bin
also recht flexibel.
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