16.04.25 - Einmal um die Osthälfte der Insel

Die letzte Nacht hab ich ziemlich gut geschlafen. Hab nicht mal mitbekommen, dass irgendwann noch jemand unter mir eingezogen ist. Früh war ich wieder gegen 7 wach und ging ne gute Stunde später zum Frühstück in die Küche. Dort unterhielt ich mich noch eine ganze Zeitlang mit einigen anderen. So eilig wie gestern hatte ich es heute nicht. Draußen war es ziemlich grau und auch etwas nass.

Gegen Viertel 10 startete ich in den Tag. Zunächst fuhr ich nach Ribeira Grande im Norden der Insel. Dorthin führt quasi eine Autobahn, die Mitte der Insel ist ziemlich flach und auch schmal, sodass ich eine halbe Stunde später dort war. Ich kaufte noch ein paar Vorräte im Supermarkt, dann parkte ich am Rand des übersichtlichen Zentrums.

Während ich dort eine kleine Runde drehte, nieselte bzw. regnete es, das sollte dann aber auch fast der einzige Regen des Tages bleiben. Für die Prognose heute war das echt überragend wenig.

Nach der kurzen Tour ging ich in eine kleine Bar, die mich mit einem Lavazza-Schild und einer großen Espressomaschine lockte. Doch Fail – das, was man mir als Cappuccino servierte, kam garantiert aus der Pulverkiste. Bäh! Als ich das Zeug unten hatte, lief ich zurück zum Auto und fuhr zu meinem nächsten Stopp, der einzigen Teeplantage Europas.

Diesen Plan hatten sehr viele, die komplette Einfahrt war zugeparkt, so dass man nur einspurig hinein- und herauskam und der Busparkplatz war hinter der Teefabrik… Für die 100m brauchte ich 5 Minuten und sehr gute Nerven. Hinter dem Haus gab es auch noch ein paar Parkplätze.

Ich kuckte einmal kurz in die Produktionsräume, man kann sich hier frei bewegen, vorausgesetzt keine Busladung Touris steht im Weg. Doch das Getümmel war mir zu viel und zu sehen gab es eher wenig, das hatte ich vor ein paar Jahren in Sri Lanka alles schon gehabt.

Deshalb begab ich mich schnell auf die andere Seite der Straße und in die eigentliche Plantage. Durch die führt ein 3,5km langer Rundweg und wie zu erwarten war dort deutlich weniger los, v.a. je weiter bergauf man kam. Ich lief einmal die Runde, die mich nicht nur durch die Teefelder, sondern an einer Stelle auch gefühlt durch den Regenwald führte.

Kurz nach 12 war ich zurück am Auto. Raus aus dem Parkplatz ging es etwas leichter und ich fuhr weiter in Richtung Nordosten. An einem Aussichtspunkt machte ich einen Futterstopp, dann ging es in den süßen kleinen Ort Nordeste (Nordosten, kreativ sind sie schon hier…). Der war in einer Viertelstunde aber einmal komplett durchquert und das bei inzwischen strahlendem Sonnenschein.

Da das einzige Café nur Schattenplätze hatte, verzichtete ich. In den nächsten eineinhalb Stunden hangelte ich mich die kurvige Straße entlang von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt, die Ostküste lang und dann im Süden weiter.


Von zweien hatte man einen schönen Blick auf einen alten Leuchtturm. Viele dieser Aussichtspunkte haben auch Grillplätze, nur Kohle muss man selbst mitbringen, eigentlich ziemlich cool. 

Irgendwann schlug das Wetter dann wieder um und es wurde immer grauer. Hier mein Lieblingsaussichtspunkt:

Von dort aus ging es aber wieder über viele Kurven hinunter in den Küstenort Povoação. Wieder sehr kreativer Name, das heißt nämlich Dorf…

Im Dorf wurde es wieder sonnig, auch hier drehte ich eine kleine Runde und fand schließlich auf dem Hauptplatz einen echten Cappuccino mit Pastel de Nata. Für gerade mal 2,50€ zusammen!

Gegen vier machte ich mich dann wieder auf den Weg. Es war bergig und kurvig und wurde auch wieder neblig. Die Straße führte mich über Furnas, wo ich vor zwei Tagen am Eingang zur Hölle war, es ist die einzige Straße in diese Ecke der Insel. Bis Nordeste führt an der Nordküste die Schnellstraße, aber an der Südküste gibt’s nix schnelles.

So brauchte ich für die nächsten 30km fast 50 Minuten. Mein letztes Tagesziel war die kleine Kapelle Nossa Senhora da Paz beim Städtchen Vila Franca. Der Weg hoch zu ihr war schon recht abenteuerlich, v.a. bei doch ordentlich Touriverkehr.

Der Ausblick von oben lohnte sich aber definitiv! Hier war’s aber wieder eher ungemütlich windig, so dass ich doch nicht allzu lange blieb. Die kleine Insel im Hintergrund ist im Sommer wohl einen Besuch wert, denn sie besteht zum Großteil aus einer Lagune im Vulkankrater, mit Dronen sieht man das ziemlich gut. 

Ich fuhr zurück nach Ponta Delgada und bekam heute auch gleich einen Parkplatz ums Eck. Vielleicht, weil ich heute etwas früher dran war, es war erst halb 6. Ich ging ins Hostel, chillte ein wenig und sortierte Bilder aus, dann begann ich mit dem Blog.

Kurz vor 7 machte ich mich dann auf den Weg zum Abendessen. Ich wollte eigentlich das einzige vegetarische Restaurant aufsuchen und das öffnete erst um 7. Allerdings haute mich die Karte mit der doch sehr übersichtlich Auswahl und Preisen ab 17€ aufwärts nicht vom Hocker und ich entschied mich um auf Indisch. Dort gab es - obwohl  nicht vegetarisch - mehr Auswahl und ich bezahlte am Ende für ein echt leckeres Paneer Makhani mit Naan, Getränk und Trinkgeld nur 16€... Zurück im Hostel ging es in die Dusche, als eine weitere Deutsche in meinem Dorm eintraf. Wir quatschten kurz, dann schrieb ich den Blog fertig. 

Morgen soll es wieder regnerisch werden, mal sehen, ob das dann wirklich passiert und der Regen von heute da runterkommt. Ich will auf jeden Fall noch mal ganz in den Westen der Insel und dann eine Runde durch den Ort hier drehen, da wäre Regen nicht ganz so dramatisch.


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