15.04.25 - Lange Wanderung um den Vulkankrater von Sete Cidades
Gestern Abend hab ich ne Zeitlang
gebraucht, dann aber doch ganz gut geschlafen. Heute früh war ich wieder gegen
7 wach, um 8 bin ich aufgestanden und zum Frühstück gegangen. Danach hab ich
mich fertig gemacht und war gegen dreiviertel 9 unterwegs. In einem Supermarkt
hab ich noch ein bisschen meine Vorräte aufgestockt, dann ging es in den Westen
der Insel und hoch zu den Lagunen von Sete Cidades. Eigentlich wollte ich am bekanntesten
Aussichtspunkt starten, aber dort durfte man nur 20 Minuten parken, das wäre
für mein Vorhaben etwas kurz gewesen. Am Nachmittag war die ganze Straße
entlang zugeparkt und vermutlich hat niemanden eine Zeit interessiert. Ich bin
dann nochmal einen Kilometer weiter hochgefahren, wo ein fast leerer
Wanderparkplatz war. Hier sehen zwar viele aus wie Wandern, aber sehr weit von
den Parkplätzen kommen nur wenige weg…
Um Punkt halb 10 startete ich meine
heutige Tour. Bei leicht bewölktem Himmel mit genügend Sonne, 15° und einem
stellenweise ziemlich miesen Wind. Ich wollte einmal um die fünf Lagunen der
Sete Cidades (7 Städte) herumlaufen. Wo die Städte waren, weiß ich nicht… Mein
Weg führte am Kraterrand entlang 21km außenrum.
Zunächst musste ich 2km der Straße
folgen, das war aber auch schon der einzige unschöne Abschnitt heute. Dann zweigte
ein kleiner steiler Pfad ab und ich konnte eine Abkürzung zum ersten großen
Aussichtspunkt nehmen. Der hieß Boca do Inferno, war aber eher das absolute
Touri-Inferno! Ein Foto und nix wie weg aus den Menschenmassen!
Und keine 500m weiter ging es
wieder ruhig und beschaulich zu. Ein paar Leute wanderten noch zum nächsten
Aussichtspunkt, dort standen auch drei Quads, denn man kann die Runde auch fauler
angehen… Waren aber die einzigen, die ich gesehen habe heute.
Noch ein Stück weiter und mir begegneten
vielleicht noch alle Viertelstunde ein paar andere Wanderer…
Die Aussicht war echt toll, links
von mir der Vulkankrater, in dem ich bis zu vier Lagunen gleichzeitig sehen
konnte. Rechts immer wieder der Blick hinunter bis zum Meer. Echt toll! Außerdem
gab es für mich noch eine Reihe von Caches, gut 30 Stück lagen auf der
Wegstrecke. Leider meist ziemlich abgesoffen, sodass man nicht mehr wirklich
loggen konnte…
Der Weg war wie gesagt
quadtauglich, also auch sehr schön zu laufen. Nach dem höchsten Punkt am
Inferno (deswegen hatte ich mich auch für Gegenuhrzeigersinn als Laufrichtung
entschieden) ging es von gut 800 Höhenmetern mit kleinen Aufwärtsstücken immer
weiter runter, der tiefste Punkt lag auf etwa 400m.
Was für meinen Geschmack komplett
fehlte, war mal eine Picknickbank. Nicht ein Bänkchen begegnete mir auf dem
ganzen Weg, was das Pause machen erschwerte, denn der Boden war nicht so
wirklich trocken. Ich fand irgendwann einen großen Stein, wo es etwas Brot und
Käse gab, nur beobachtet von eine paar Kühen, die vielleicht an der Käseproduktion
beteiligt waren.
Immer wieder kam ich mal an einem
Parkplatz vorbei, anscheinend gehen doch einige geteerte Wege für die
Fußkranken hier hoch. Dazwischen war aber kaum was los.
Am tiefsten Punkt überquerte ich
die Straße, die hinten aus dem Krater hinausführt, hier hatte ich schon etwa
12km geschafft. Jetzt ging es wieder aufwärts und auf dieser Seite war deutlich
mehr los. Keine Ahnung, warum, die Sicht war lange nicht so gut. Und egal, wo
man läuft, wenn man nicht komplett rum will, muss man ja auch wieder zurück…
Gegen Viertel 3 hatte ich es dann fast geschafft, ich war am Visto do Rei angelangt, dort, wo ich eigentlich hatte starten wollen. Hier werden auch ganze Busladungen her gekarrt und man kann eine Ananas für 10€ (!) kaufen. Und die ist dann nicht mal von hier, sondern aus Costa Rica! Ich verzichtete.
Stattdessen ging ich dorthin, wo
die Aussicht noch besser sein sollte. Ein Geheimtipp, der nicht wirklich einer
war. Das Monte Palace Hotel, ein 5-Sterne-Schuppen aus den 90ern, das wohl den
meisten zu luxuriös war, fault schon seit vielen Jahren fröhlich vor sich hin.
Lost Place trifft es aber nicht
ganz, es steht direkt am Aussichtspunkt und auf ihm stehen einige Leute und
kucken runter. Man muss nur die richtige Seite finden, dann kann man einfach
durch die offene Tür spazieren. Die portugiesischen Verbotsschilder kann ja zum
Glück keiner lesen 😂
Innen ist vom früheren Luxus nichts mehr zu erkennen. Ist schon ziemlich cool. Es war nicht ganz einfach, aber mit etwas Suchen fand ich dann auch die letzte Treppe, die aufs Dach hinaufführte. Dort oben hat man definitiv den allerbesten Ausblick auf Sete Cidades!
Nachdem ich den ausführlich genossen hatte, ging es wieder raus und auf den letzten Kilometer Trampelpfad bis zum Auto. 21km in knapp 6h, inklusive Pausen. Eine richtig tolle Wanderung! Es war halb 4, ich wollte nun noch in den Krater hineinfahren, wo der kleine Ort Sete Cidades liegt. Unterwegs stoppte ich noch an einem letzten Viewpoint. Na gut, und dann nochmal an der Brücke unten zwischen den beiden größten Lagunen…
Ich wollte im Ort einen Kaffee
trinken, das hatte ich mir (eigentlich) verdient. Das einzige Café, das auch
noch schön an der Lagune lag, war allerdings so voll und die Schlange so lang,
dass ich doch verzichtete. Ich wollte hinten aus dem Krater rausfahren und außenrum
zurück, da sollte ja wohl irgendwo ein Café zu finden sein. Dachte ich… Stellte
sich aber als schwierig raus. Die Google-Cafés: Tankstellen, Supermärkte,
geschlossen, dunkle Löcher, … Erst kurz vor Ponta Delgada entdeckte ich einen
kleinen Schuppen, der zwar auf den ersten Blick auch nicht einladend wirkte,
auf den zweiten aber eine kleine Terrasse mit Meerblick und Sonne hatte!
Na also! Und der Cappuccino, der
echt nicht schlecht war, kostete 1,30€! Inzwischen war es auch schon nach 5 und
der Hunger machte sich bemerkbar, sodass ich gleich mal nach Abendessen-Optionen
suchte. Vom Café ging es also direkt weiter zum Essen in Ponta Delgada. Da ich
keine Lust mehr hatte, nochmal in die Innenstadt zu latschen, landete ich
wieder in einem Bowl-Laden. Nicht ganz so gut wie gestern, aber doch lecker.
Gut gestärkt, machte ich noch
einen kurzen Abstecher zum riesigen Gummibaum im botanischen Garten, der auf
dem Weg zum Parkplatz lag. Dann fuhr ich zum Hostel zurück. Das musste ich heute
mehrfach umrunden bis ich aus Mangel an Alternativen aufgab und direkt davor
parkte. Kein offizieller Parkplatz, aber vor mir stehen zig andere Autos, also wird’s
schon klargehen…
Ich ging in mein Zimmer, scheint fast, als wären nur noch die Kanadierin und ich übrig, und sprang direkt in die Dusche. Danach wurden die vielen Fotos gesichtet und ich setzte mich an meinen Stammplatz zum Blog schreiben. Inzwischen ist es auch schon halb 9. Dann werden noch die Caches online geloggt und ich muss mal kucken, was ich morgen anstelle. Laut App (die bisher mit drei Tagen Sonne und trocken recht hatte) sagt ordentlich Regen an… Von daher brauch ich irgendwas, wo man nicht die ganze Zeit draußen ist oder so… Mal sehen, was ich finde.
Comments
Post a Comment