25.12.24 - Weiterfahrt in den Mittleren Atlas
Heute
Nacht hab ich zum ersten Mal richtig gut geschlafen. Kurz nach 8 stand ich auf
und packte. Immerhin konnten wir Hamid davon überzeugen, dass wir unsere
Rucksäcke nicht um acht vor die Tür stellen wollen, damit sie jemand
runterträgt. Dann ging ich eine Kleinigkeit frühstücken.
Um
neun war Abfahrt in Richtung Mittlerer Atlas. Die Frage, ob wir heute
picknicken wollen oder ein Barbecue wurde ziemlich eindeutig mit Picknick
beantwortet. Die Vorstellung davon scheint aber zwischen Marokko und
Nicht-Marokko ziemlich auseinanderzugehen 😉 Zunächst hielten wir an einem riesigen
Supermarkt, unter Einkauf auf einem „Market“ hatten sich wohl alle etwas
anderes vorgestellt. Aber ok, immerhin gab es alles und auch z.B. Oliven oder
Nüsse zum Selbstabfüllen. So kauften wir Baguette, Käse, Oliven, Tomaten und
eine scharfe flüssige Harissa. Ich zahlte drei Euro, davon etwa 2,50 für den
Käse…
Dann
fuhren wir weiter und kamen etwa eine Stunde später in einen Ort auf 1600m, der
als marokkanische Schweiz bezeichnet wird. Ferienort der reicheren auf jeden
Fall, ansonsten ziemlich ausgestorben. Etwas europäisch, aber nicht wirklich
Schweiz, fanden die Schweizer.
Wir
tappten eine kleine Runde durchs Zentrum und holten uns einen Kaffee, dann ging
die Fahrt weiter. Unsere Suche nach Berberaffen war nicht ganz von Erfolg
gekrönt, so stoppten wir an einem Ort, wo ein paar Leute die Affen anfüttern
und natürlich auch gekonnt Souvenirs verkaufen. So kamen wir aber zumindest zu
unseren Affenfotos.
Gegen
halb 1 hielten wir dann an einer Tankstelle mitten im Nirgendwo auf der
Hochebene. Der Picknick-Stopp! Hamid meinte, innen gäbe es Tische, wo wir essen
könnten… Noch nie so einen kalten ungemütlichen Picknickplatz gesehen! Wir
gingen auf die andere Straßenseite, wo viele abgeholzte Baumstämme lagen, das
war schon besser. Aber echt schade, entlang der Straße gab es so viel weite
Ebene wo es viel schöner gewesen wäre.
Nachdem
alle inklusive Straßenhund satt waren, fuhren wir weiter. Unser nächster Halt
war bei einer Nomadenfamilie, die seit 25 Jahren sesshaft sind. Sind das dann
noch Nomaden?!? Ich weiß nicht, aber wir durften sehen, wie sie leben. Wirklich
sehr einfach, man fragt sich, warum sie nicht ein etwas stabileres Haus bauen,
Steine gibt’s hier genug.
Am Ende durften wir auch ins Haus bzw in die Hütte, natürlich ohne Schuhe. Und ich musste feststellen, es war darin echt warm und gemütlich! Wir durften alle im Wohn- und Schlafzimmer platznehmen und bekamen Thymiantee und Musik. Je höher übrigens der Tee eingegossen wird, desto willkommener sind die Gäste!
Dann
ging es auf den letzten Abschnitt unserer Reise bis kurz vor Midelt, wo wir in
the Middle of Nowhere in einem süßen Guesthouse sind, das einer Kasbah ähnelt.
Der Pool ist leer, somit fällt diese Challenge aus, auch wenn es in der Sonne
angenehm ist (sitze gerade am Pool), ist die Luft doch echt kalt.
Mein Zimmer ist supersüß, unten ein warmes Wohnzimmer, oben zwei Betten unter dem Dach. Jetzt ist es kurz nach vier, gleich geht unser Programm weiter, aber die halbe Stunde Freizeit hier wollte schon mal genutzt werden.
Um
fünf ging es dann wieder los, wir waren eingeladen zum Tee in einem kleinen
Berberdorf eine halbe Stunde entfernt. Als wir dort aus dem Bus stiegen, wurden
wir direkt von Kindern umringt, die uns teils durch das ganze Dorf begleiteten.
Wir
landeten in einem ganz neuen Haus und nun verstand ich auch, warum die Nomaden
nicht in einem Haus leben, hier war es viel kälter als in der kleinen Hütte.
Der Empfang war aber durchaus warm und wir bekamen Tee, Kuchen und sehr
leckeres Fladenbrot.
Unser
Spanier, der inzwischen aufgetaut ist und sich als Lehrer an einer internationalen
Schule in Hongkong entpuppte, machte mit einem seiner technischen Spielzeuge
ein lustiges 360°-Bild von uns. Das Video in meinem Whatsapp-Status ist auch
von ihm. Übrigens bin ich bei meiner Zählung inzwischen bei fünf Lehrern
angekommen, davon drei an internationalen Schulen…
Nach
der kleinen Stärkung machten wir uns auf und wanderten die kleine Schlucht
entlang dem Sonnenuntergang entgegen.
Wir
sind auf 1600m etwa und die Jacke war wirklich nicht zu warm. Genauso wie die
doch etwas dickere Thermohose.
Leider
waren wir etwas zu spät gestartet, so dass wir nicht rechtzeitig am Spot
ankamen, aber auch ohne richtigen Sonnenuntergang färbte sich der Himmel toll
und der Blick auf die Gorge war echt gorgeous.
Auf
den letzten Metern zum Bus wurde es dann schon ganz schön finster. Um halb acht
waren wir wieder zurück im Guesthouse, wo ich endlich herausfand, wie ich Bilder
von der Kamera aufs Handy schicken kann. Ich konnte nämlich mein Kartenleseteil
nirgends finden… Gar nicht so kompliziert und von dort ging es direkt in die Cloud.
Das Wlan hier im Nirgendwo ist wesentlich besser als gestern in der Großstadt…
Um
acht gings mit fast der ganzen Gruppe zum Abendessen ins hauseigene Restaurant,
Alternativen gibt’s hier keine. War aber nicht schlimm, es gab Gemüse-Couscous
und frischen Saft zu vernünftigen Preisen. Noch etwas gepimpt mit der
restlichen Harissa von heute Mittag sehr lecker.
Danach
ging es zurück in mein kuschelig warmes Zimmerchen und unter eine richtig heiße
Dusche. Nun, kurz vor zehn, sitze ich auf meinem Sofa und tippe fleißig. Muss
dann noch die zig Fotos sortieren, denn neben meinen eigenen zwei Geräten
kommen auch noch ständig welche über unsere Whatsapp-Gruppe an…
Morgen
fahren wir weiter in die Sahara, wo wir in einem Camp übernachten. Laut Trip
Notes gibt es dort keinen Strom also wohl auch kein Internet. Der nächste Blog
erscheint also frühestens übermorgen…
Comments
Post a Comment