23.12.24 - Meknes und alte römische Steine
Meine
zweite Nacht in Marokko war schon etwas besser, auch wenn ich wieder ziemlich
viel husten musste, bevor ich einschlief. Heute früh hatten wir mehr Zeit als
gestern, sodass der Wecker erst um acht erwachte. Ich packte und ging zu einem
kleinen Frühstück nach oben. Der Kaffee war stark und ohne Zucker und ich
klaute wieder ein bisschen war für den Tag.
Um
neun wurden wir von Madiha unserer Guidin für den heutigen Vormittag abgeholt.
Gestern hieß es noch, man könnte zum Treffpunkt laufen, die Option gab es heute
nicht mehr und alle mussten in ein Taxi steigen. Zuerst ging es zur Kasbah
hier. Und Madiha erklärte uns auch gleich, was der Unterschied zur Medina ist:
Die Kasbah ist die königliche Stadt, die es auch nur in den vier königlichen
Städten hier gibt. Die Medina, ebenfalls von einer Stadtmauer umgeben, ist fürs
normale Volk.
Wir
betraten also gleich mal das königliche Areal und wer aufs Klo musste, wurde
direkt mit dem ersten Highlight belohnt:
Wahrlich
königliche Toiletten 😉 Dann ging es weiter ins Innere, das
mich sehr stark an die arabischen Gebäude in Andalusien erinnerte. All die
Mosaike und Schnörkel, Brunnen, Lampen...
Dann
ging es auch in die kleine Moschee im Inneren, die auch nicht Muslime in „normaler“
Kleidung betreten dürfen.
Im
Anschluss besuchten wir einen Laden mit traditionellem Handwerk. Dort sahen
wir, wie die Silberlinien in das andere Metall kommen: Draht wird
hineingehämmert! Außerdem durften wir traditionelle Tischdecken bewundern und
bekamen einen Eindruck vom Wert von Arbeitskraft hier: An Tischdecken für 80€
arbeitet eine Frau hier zwei Wochen!
Von
dort liefen wir dann in die Medina und dort direkt in die Markthalle. Dort gab
es v.a. tonnenweise Süßkram, Oliven und Gewürze. Und Schafsfüße… Immerhin wird nicht das halbe Tier weggeschmissen!
Dann
ging es durch die engen Gässchen der Medina, leider mit recht wenig Zeit dort.
Gegen
halb 12 empfing uns dann Hamid samt unseres Fahrers Mohammed und dem –
natürlich klimatisierten – Kleinbus. Es ging zunächst zurück zum Hotel, Gepäck
holen, bevor wir exakt zum gleichen Punkt zurückfuhren, denn dort sollte es
Mittagessen geben. Die Logik ist mir bisher noch nicht klar geworden. Wir
wurden in ein Restaurant mit toller Dachterrasse geführt.
Der Ausblick war schöner als der Blick in die Speisekarte. Nichts Vegetarisches außer Gemüsetajine und die zu horrenden Preisen. Ich fackelte nicht lange, fragte, wann es weiterginge, und war wieder draußen. War wohl eine gute Entscheidung, was die Schweizer später so berichteten. Ich lief wieder in die Medina, stoppte beim Coffeeshop, der uns im Vorbeigehen empfohlen worden war, und ließ meinen Becher mit gutem, sauheißem Cappuccino befüllen. Dann kaufte ich noch einen Haufen Obst und ein warmes Käsepanini und setzte mich damit und mit etwas Sudoku in die Sonne auf dem Platz vorm Restaurant. Für mich die perfekte Option.
Um
zwei bestiegen wir wieder unseren Bus und fuhren etwa eine dreiviertel Stunde
nach Volubilis. Dabei handelt es sich um eine riesige Ausgrabungsstätte einer
alten Römerstadt. Noch auf dem Weg zum Unesco-Weltkulturerbe fehlt es etwas an
Geld, sodass noch vieles nicht ausgegraben ist.
Auch
hier bekamen wir einen Guide, der uns mit allen wichtigen Fakten versorgte.
Irgendwann muss ich mich aber mal davon absetzen, bin hier doch im Urlaub…
Die
Stätte war aber wirklich beeindruckend, leider aber im 18. Jahrhundert bei
einem Erdbeben ziemlich beschädigt.
Aber
die schon recht tiefstehende Sonne lieferte ein echt gutes Licht für Fotos.
Immerhin
konnte ich mich auch kurz und unauffällig zurückfallen lassen und einen
Geocache loggen. Und es war auch nicht wirklich überlaufen, auch wenn einige
große Busse vorm Eingang standen, verteilte es sich doch ganz gut.
Eine
Stunde später wurden wir wieder in unseren Bus verladen und starteten in Richtung
Fes. Unterwegs hielten wir noch kurz an einem Viewpoint, wo es leckeren
Granatapfelsaft gab.
Gegen
halb 7 kamen wir dann an unserem Hotel in Fes an. Das Gepäck wurde entladen und
direkt von den Kofferträgern bestürmt. Hamid war nicht wirklich begeistert,
aber wir Backpacker (die Schweizer und ich) schnappten uns unsere Backpacks und
trugen sie selbst hinein. Sorry, aber das ist einfach nicht mein Style 😉 Immerhin handelt es sich um meinen
besten Travelbuddy, den kann ich doch nicht einfach so einem Kofferträger
überlassen!
Wir
zogen ein und das Hotel ist wieder deutlich zu luxuriös. Großes Doppelbett, Kate
hat gleich eine ganze Suite für sich (wir bleiben zwei Nächte und evtl. muss
sie dann morgen die Weihnachtsparty ausrichten…).
Unser
Guide hatte uns zwei Restaurants empfohlen, die bei mir beide aufgrund
fehlender vegetarischer Optionen direkt durchfielen. Auch preislich eher teuer
und wenn ich dann nur essen kann, was mir vielleicht netterweise angeboten
wird, nee, da kuckte ich lieber nach Alternativen.
Um
halb 8 trafen wir uns wieder und Corinna, die 2. Deutsche und 2. Vegetarierin
und Kevin schlossen sich mir an, wir versuchten unser Glück im Bistro des
Saveurs. Dort saßen dann auch schon die vier Schweizer und später kamen noch
zwei andere (und das, obwohl es bei weitem nicht das nächste Restaurant war). Die
ordentliche Recherche hat sich gelohnt, es gab einige Veggie-Optionen und alles
war superlecker. Ich hatte vegetarische Tartine, was sich als Vollkornbaguette
mit viel Grillgemüse, Ziegenkäse und Tomatenmarmelade entpuppte, dazu einen
sehr guten gemischten Saft. Wir beschlossen, morgen direkt wiederzukommen und
uns zur Feier des Tages dann auch noch einen der ausgestellten Nachtische zu
gönnen.
Es
war definitiv kein Fastfood und so war es halb 10 durch, als wir wieder gingen.
Zurück im Zimmer gings in die Dusche und jetzt sitze ich an meinem Tischchen
und schreibe. Inzwischen ist es kurz nach zehn, morgen starten wir erst um halb
10, also wieder extrem entspannt.
Dann
wünsche ich euch allen schon einmal Frohe Weihnachten, feiert schön und lasst
euch ordentlich beschenken!!!
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